MP3-Jays vs. GEMA vs. ALLE

Zu Beginn muss ich erst einmal sagen, dass ich sicher kein Verfechter der GEMA und auch nicht derer Praktiken bin, wie die versuchen, die Kohle für Michael Jackson, Madonna & Co. einzutreiben.
Auch ich finde das Modell mit diesen 13 cent pro digitalem Musikstück ganz schön frech und mir ist auch völlig schleierhaft, wie die das umsetzen wollen. Die können doch nicht ernsthaft erwarten, dass die Veranstalter vor dem Auflegen Eure Festplatte durchgucken, wieviele mp3´s, wav´s, aiff´s oder sonst für Audio-Dateien auf der heiligen MP3-Jay-Platte vor sich hinvegetieren und auf ihren großen Auftritt warten. Da haut man die kurz vorher in einen versteckten Ordner, lässt 14 Songs oder so im „Meine Musik“-Ordner und zahlt dann für die 14 nur die 1,82€. Wer soll das nachprüfen, wo die wirklich liegen? Zum „Auflegen“ zerrt man dann sein 100.000 Titel und mehr umfassendes Repertoire wieder vor und gut ist. Danach halt schnell wieder verschwinden lassen. Ist doch easy. Man kann auch seine für teures Geld erworbene MP3-Sammlung extra auf einem USB-Stick mit sich führen und den in seinem Schuh oder Schlüpper verstecken, das kontrolliert sicher auch kein Veranstalter oder GEMA-Bluthund. Dafür habt Ihr MP3-Jays Euch doch extra entschieden, dass Ihr Eure 52.432 Lieblingstitel immer bei Euch führen könnt. Seid mal ein bissel kreativ und heult nicht immer nur rum.
Auch ich hab als CD-Jay damals 1995 angefangen und dann ab 2004 oder so mein geliebtes schneeweißes iBook mit in den Club zum einräuchern gebracht. Das hat am nächsten Morgen immer schön gestunken. Und weiß war das auch nicht lange. Dunkelweiß? Gips? Ihr wisst schon.
Ich lege seit Ende 2008 ausschließlich nur noch Vinyl auf und heule auch nicht rum, wieviel Schotter ich in Taxi-Unternehmen stecke, damit die mir meine Koffer in den Club kutschen. Ich hab mich auch noch nicht beschwert, dass ich die 20kg-Kisten hin- herwuchte, es ist eher selten, dass ein Cab-Driver mal mit anfasst und beim Club-Personal ähnlich. Da sind wir, ob DJ oder MP3-Jay, doch eh meist nur die überbezahlten [sic], versoffenen und arroganten Arschlöcher …
Der Staat möchte von mir Kleinunternehmer, dass ich über meine Einnahmen und Ausgaben Buch führe und das auch bei meiner Steuererklärung mit angebe. Ich hab mir bis heute noch nicht getraut, die Aufwendungen für Tonträger über die ganzen Jahre zusammenzurechnen, seitdem ich das exerziere. Allein beim Jahresabschluss wird mir immer ganz komisch, wenn ich die Zahl dann sehe. Aber auch hier beschwer ich mich nicht. Ist ja kein USB-Stick, den ich beim Pissen verlieren kann, weil ich den in meiner Buchse geparkt hab um der fucking GEMA zu entkommen.
Ich will ja auch nicht alle über einen Kamm scheren und dass Ihr alles nur per Bittorrent etc. zieht. Aber mal Hand aufs Herz, wann habt Ihr das letzte Mal einen Plattenladen von innen gesehen? Ja, ich behaupte, die meisten von Euch haben ihre 51.342 Lieblingslieder in Tauschbörsen „erstanden“! Oder wat?
Zu guter Letzt nörgle ich auch nicht über die Gagen rum, die bei Euch MP3-Jays meist höher ausfallen, da Ihr ein größeres Publikum länger und auch abwechslungsreicher bedienen könnt. Natürlich geb ich zu, dass ich keine höherdotierten Veranstaltungen ablehne, aber die sind eher die Ausnahme. Haha, Ihr würdet wahrscheinlich nicht mal Eure Laptops anschmeißen, wenn Ihr wüsstet was da zu mir früh um 4 oder 5 über den Plattenspieler gereicht wird.
Ich mach das gerne, ich liebe es mit Vinyl aufzulegen. Ich liebe es, die Platten in der Hand zu halten und auf den Teller zu schmeißen. Ich liebe es, die Nadel in die Rille zu legen und vorzuhören, wann der richtige Einsatz kommt. Ich liebe es, die Platte anzufassen und den Plattenteller hin- und herzudrehen, bis die Nadel an der richtigen Stelle ist. Es ist ein schönes Handwerk, das ein bissel Takt-, Fingerspitzen- und auch Musikgefühl erfordert.
Was ich nicht liebe, ist die An- & Abreise zum Auflegeort, die Scheißschlepperei macht mir den Rücken kaputt. Aber ich liebe es als Ganzes und deswegen sind mir die Gagen zwar sicher nicht egal, aber nicht der Mittelpunkt.

So und jetzt könnt Ihr schön weiter zu Euren Petitionen aufrufen, bei jedem „GEMA kacken“-Bild „gefällt mir“ drücken und Euch in Großbuchstaben aufregen, wie schlimm ungerecht die Welt mit Euch ist. Wenn ich mal so dran denke, wieviele am 6.9.12 zur Anti-GEMA-Demo auf dem Erfurter Fischmarkt waren, oh je … ich sags ja nur ungern, zum Scheitern verdammt!

Welche DJs müssen wofür GEMA zahlen?
Welche DJs müssen wofür GEMA zahlen?

Nehmt Euer Schicksal lieber selbst in die Hand, besorgt Euch das schwarze Gold, lernt mit Vinyl aufzulegen, fickt die GEMA mit ihren eigenen Waffen, mit Vinyl braucht Ihr laut dem TAZ-Artikel keine GEMA zahlen. Habt Ihr ja schon mit dem Erwerb gemacht.
Ja das kostet sicher erstmal Zeit, vor allem Geld und Überwindung, aber es lohnt sich, glaubt es mir, es ist fas wie Moppern und sieht auch noch verdammt gut aus!

SAVE THE VINYL!

Euer Atze aka KingOfErfurt aka Krawallnadel.

 

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